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Besuch in Laos (März 2004)

Unser kurzer, gerade mal sechs Tage langer Besuch in Laos stellte praktisch unsere Hochzeitsreise nach unserer (traditionellen) thailändischen Trauung dar. Los ging es daher in Korat (Nakhon Ratchasima), wo wir am Vorabend nach dem Verabschieden meiner Verwandten auf dem Flughafen in Bangkok noch mit ein paar Freunden am Abend unterwegs waren.
Vientiane City Die ersten fünf Stunden der Reise verbrachten wir in einem rammelvollen und entsprechend stickigem Bus nach Udon Thani. Eine gute Methode, sich unmittelbar nach Erstehen eines Bustickets einen Platz zu sichern insofern es keinen zum Ticket dazu gibt (was eher der normale Fall in Thailand abseits der großen Touristenströme ist) wurde einmal mehr von meiner frisch Angetrauten umgesetzt - einfach in den schon länger vor Abfahrt dastehenden Bus rein und mit dem Rucksack zwei Plätze belegen. Geht natürlich nur am Abfahrtsort des Busses, ermöglicht einem aber z.B. noch etwas zu futtern, bevor es losgeht. Bis dann von Udon der Bus Richtung Nong Kai und damit der Grenze ging, waren gut 45 Minuten Zeit in der wir vorausschauend Paßbilder machen liesen - Visum hatten wir schließlich noch keins. Kurz vor Nong Kai wechselten wir in ein Tuk-Tuk, welches uns direkt zur Friendship-Bridge bringen wollte. Nicht jedoch ohne vorher mindestens dreimal an diversen zweifelhaften Läden zu halten, wo uns noch ein Visum für Laos verkauft werden sollte - ungefähr für den doppelten Preis dessen, was uns von der laotischen Botschaft am Telefon mitgeteilt wurde. Pha That Luang Aufgrund unserer Unwilligkeit zur Kooperation war man sich auch keiner Lügen zu schade, der Gipfel war die zugegebenermaßen sehr überzeugend rübergebrachte Behauptung, daß es am Sonntag (es war gerade Sonntag) keine Visa bei Ankunft in Laos gäbe. War natürlich alles Unfug, auf der laotischen Seite brauchte es knapp 30 Minuten und 31 US-Dollar pro Nase, und wir hatten das Visum und waren in Laos. Auf der Suche nach einem ins nahe Vientiane fahrenden Bus vollbrachten wir gleich unsere erste Rettungstat - auf einer Straßenseite gab es einen Kanal mit recht steiler Böschung, und da unten stand nun ein kleines Schaf und blöckte auf's Erbärmlichste, weil es nicht wieder hoch kam. Keine Kennung wie das Vieh da überhaupt runtergekommen war, zum Glück war es aber nicht übermäßig anhänglich und lief uns nicht hinterher sondern zielstrebig in Richtung der vielen großen Schafe in der Nähe. Wie zur Belohnung kam kurz darauf auch ein Bus, wenngleich ziemlich alt und klapprig. Bereits unterwegs war zum Teil recht deutlich zu sehen, daß Laos deutlich ärmer als Thailand ist (tatsächlich gehört das Land zu den zehn ärmsten der Welt), wobei wir in der Hauptstadtregion waren. Restaurant am Mekhong River in Vientiane Vientiane selbst erwies sich als recht angenehmes Pflaster, sehr nett die einfachen Restaurants am Ufer des Mekhong mit toller Aussicht. Nebenbei wurde ich beim Umtauschen von 100 Euro in laotische Kip zum erstenmal in meinem Leben Milionär - es gab einen beachtlichen Stapel druckfrischer Scheine mit einem Wert von je 20.000. Am nächsten Morgen dann eine weitere Überraschung - nach dem Frühstück wollten wir uns nichtsahnend auf Besichtigungstour durch Vientiane begeben, als mir aus einem anderen kleinen Cafè in der gleichen Straße jemand hinterher rief. Als Eigner der Stimme stellte sich ein guter alter Freund aus Ilmenau heraus, der auch gerne durch die Weltgeschichte fährt und eben gerade für ein paar Wochen in Laos weilte. Witzige Sache, in Ilmenau selbst hatten wir uns schon eine halbe Ewigkeit nicht getroffen - und Ilmenau ist eher klein. Selbstredend verschob sich unsere Tour durch Vientiane dadurch ein wenig. Schilderwald in Vang Vieng Interessant waren in jedem Fall einige nicht allgemein bekannte News, die er dank seines Wohnens bei einer als Lehrer an der Botschaft arbeitenden Bekannten so zu berichten wußte. So war es offenbar nicht ganz so ungefährlich wie immer zu lesen, mit dem Bus quer durchs Land zu fahren - wenigstens wurde ein paar Tage vorher ein Bus auf dem Weg von Vang Vieng nach Luang Prabang überfallen und zusammengeschoßen. Nett, genau das war unsere geplante Reiseroute. Letztendlich hies das für mich, daß wir nach unserem besuch in Vang Vieng nach Vientiane zurückfahren und von dort nach Luang Prabang fliegen werden. Damit stand unser erster Weg nach längerem Schwatz fest - das nächste Büro von Lao Aviation, der hiesigen Fluggesellschaft mit auch nicht gerade all zu gutem Ruf. Immerhin einigermaßen beruhigend war der Fakt, daß auf der Linie nach Luang Prabang (welches zum Unesco-Weltkulturerbe gehört) eine der zwei neuen Maschinen eingesetzt wird. Dann ging es endlich durch die Stadt, wozu wir uns zwei Fahrräder ausliehen. Erster Halt war bei einer Art Nachbau des Triumphbogens aus Paris, von dort ging es geradewegs weiter zum Nationalsymbol von Laos, der großen goldenen Stupa Pha That Luang. Mit den Gebäuden drumherum ganz nett und den Besuch wert, mittlerweile müßte auch der bei unserem Besuch noch im Bau befindliche große Tempel in unmittelbarer Nähe fertig geworden sein. Nach diesem Highlight fuhren wir dann ziellos quer durch die Stadt und schauten uns einfach um.
Tempel in der Tham Phu Kham Höhle Am nächsten Tag ging es nach Vang Vieng, bekannt vor allem durch die vielen und zum Teil wirklich großen Höhlen in der Gegend. Zunächst war daher der Busbahnhof angesagt, wo wir in einem der Food Stalls (welche schon schmuddeliger als in Thailand waren) frühstückten. Dank der tatsache, daß meine Frau sich recht einfach mit den Leuten verständigen konnte (thai und laotisch sind sich teilweise recht ähnlich) war es kein wirkliches Problem, Tickets für einen stinknormalen Bus zu bekommen - üblicherweise werden Leute wie meiner einer zu den teueren Touristenbusen geschickt. Der wäre zwar sicher etwas weniger klapperig, aber ganz sicher deutlich weniger authentisch gewesen. Bis zur Abfahrt schlenderten wir noch über den riesigen Markt um den Busbahnhof herum, und dann ging es drei Stunden quer durchs Land nach Vang Vieng. Der Busbahnhof dort war ein schlichter großer Platz ohne irgendeinen sichtbaren Hinweis auf Busbahnhof. Wir folgten dann den Tips meines Ilmenauer Kumpels und fanden daher recht schnell die von ihm empfohlenen Bungalows am Fluß. Maut-Brücke in Vang Vieng Noch Fahrräder beschafft, und auf ging es zur ersten Höhle - der am weitesten Entfernten. Zunächst mußte aber der kleine Fluß überquert werden, wozu eine kleine schmale Brücke diente die wohl eher für Fußgänger als Fahrräder vorgesehen war. Dort schoß dann plötzlich und ohne Warnung eine Hand hervor - es war tatsächlich eine Mautbrücke und daher für die Nutzung zu bezahlen. Später fanden wir noch heraus, daß die Pächter praktisch reihum immer für ein Jahr aus dem Dorf kommen; jeder ist also mal dran. Nach der Brücke ging es dann 6 Kilometer auf holprigen Wegen und Pfaden voran, auch durch ein paar Dörfer in denen es offensichtlich nicht mal fließendes Wasser gab - abends während unseres Rückwegs ging dann auch das halbe Dorf zum Waschen an den Bach. An der Höhle angekommen war erstmal ein Pause nötig, passenderweise war dort gleich ein Getränkestützpunkt, der sicher ganz gut von den täglich vorbeikommenden Touristen lebte. Nach einem erfrischenden Bier kletterten wir zur Höhle hinauf, die ganz schön groß war und einen kleinen Schrein mit liegendem Buddha besaß. Wie in alten DDR-Zeiten... Nach wiederum sechs Kilometern zurück und etlichen Fotos kamen wir pünktlich zum Sonnenuntergang wieder in Vang Vieng an und brauchten erstmal eine Dusche, die es dann auch gleich in groß draußen gab. Glücklicherweise nur bis ungefähr neun Uhr, so das wir dann endlich an etwas zu Essen kamen. Waren auch die letzten Gäste, darum wechselten wir dann noch in eine der vielen kleinen Bars, die es abends plötzlich in dem Örtchen gab - war aber ziemlich angenehm. Am nächsten Morgen radelten wir nach dem Frühstück noch zu einer zweiten Höhle (gab ja genug davon), wo es diesmal sogar ein Lampe zu borgen gab. War auch nötig. Wieder zurück noch eine Dusche genommen, und schon waren wir wieder im Bus und auf dem Weg nach Vientiane zum Flieger. Diesmal war die Fahrt dank einiger fast die komplette Fahrt lauthals singender und damit bei den Einheimischen zumindest auf Dauer ziemliches Unverständnis erweckender Spanier etwas nervend - die Jungs sangen wirklich nur laut, keinesfalls aber richtig. Trotz des wenigen Verkehrs war unterwegs noch ein Unfall zu besichtigen - ein Truck war umgestürzt und ein Kleinbus war in die Büsche gefahren. Tempelportal in Luang Prabang In Vientiane liesen wir uns am Flughafen rauswerfen und tranken im ziemlich neuen Flughafengebäude während des Wartens noch ein Bier, stellten dann aber fest das wir im falschen Gebäude waren. Es war der internationale Flughafen, wir mußten aber zum Nationalen. Dieser war eher eine bessere Baracke und alles andere als neu, glücklicherweise traf dies nicht auf das Flugzeug zu. Mit ganzen neuen weiteren Leuten ging es dann nach Luang Prabang, wo wir dann gleich die Verschlagenheit der dortigen Tuk-Tuk-Fahrer erleben durften. Wir wollten natürlich in die Stadt, angekommen waren wir erstmal am Stadtrand - also nochmal löhnen. Das Finden einer Herberge am späten Abend war auch nicht so einfach, da viele bereits voll waren. Folgten dann letztlich einem uns ansprechenden Mopedfahrer, wider eigentlich besseren Wissens. Zumindest war aber das Zimmer in Ordnung und auch der Preis akzeptabel, hatten dann noch Zeit und Lust auf einen kleine Runde durch den hiesigen und recht netten Nachtmarkt, um dann noch etwas zu essen. Am nächsten Morgen mußten wir erstmal das Zimmer wechseln, da sich leider unsere Tür nicht mehr verschließen lies. Gut, daß unser gepäck recht überschaubar war. Dann ging es Frühstücken, was auch hier am Ufer des Mekhong möglich war. Gut gesäättigt dann wieder Fahrräder besorgt und gleichzeitig noch ein Tuk-Tuk für den nächsten Tag in die Umgegend zu den großen Wasserfällen klar gemacht. Kurz vor Mittag starteten wir dann unsere Luang Prabang Erkundungstour. Jede Menge wirklich schöner alter Tempel, auch der auf dem Hügel und nur über 320 Stufen erreichbare Tempel im Zentrum der Stadt mußte anstrengenderweise besichtigt werden. Danach wieder wie schon in Vientiane kreuz und quer durch die Stadt, hier gibt es jede Menge alter Kolonialbauten - Weltkulturerbe ist die Stadt in jedem Fall berechtigt geworden. Nebenher laotische Straßenküche probiert und am Fluß eine Rast gemacht und den Leuten beim Baden im Fluß zugesehen. Am nächsten Tag wieder am Mekhong gefrühstückt, Fahrräder abgegeben und los ging's - 30 Kilometer im Tuk-Tuk über staubige Holperstraßen. Feld bei Luang Prabang Die heute durchquerten Dörfer sahen eher noch ärmlicher aus als die um Vang Vieng, die Landschaft recht trocken. Die gelegentlichen Reisfelder mit ihrem frischen, fast schon leuchtenden Grün krachten da richtiggehend ins Auge. Rund um den Wasserfall namens Kuang Si befand sich, wie kaum anders zu erwarten, ein richtiger Ring einfacher Kneipen und Restaurants. Der Wasserfall hatte seinen Namen mal wirklich verdient, wenngleich er in der Regenzeit sicher noch viel beeindruckender ausgesehen hätte. In unmittelbarer Nähe wurde es auch gleich etwas kühler, äußerst angenehm. Das Wasserbecken lud förmlich zum Baden ein, was denn auch von allen Besuchern (waren nicht wirklich viele) inklusive uns selbst genutzt wurde. Nachdem es nach einer knappen halben Stunde recht kühl im Wasser wurde, kletterten wir dann neben dem Wasserfall hoch und standen plötzlich oben. Da passierte freilich nicht mehr viel, das Wasser kam ganz geruhsam durch den Dschungel an - dafür war die Aussicht Spitze. Wieder unten nochmal das Wasserbecken genutzt und danach etwas Energie in Form von Som Tam (Salat aus grünen Papayas mit Unmengen Chilli - höllenscharf, stellt jede Tom Yam in den Schatten, aber lecker), einem Süppchen und Bier getankt. Dann ging es wieder nach Luang Prabang, und unübersehbar war gerade Schulschluß. Schüler tragen hier wie auch in Thailand oder Malaysia eine einheitliche Schulkleidung und sind daher leicht zu erkennen. Leider mußten sie nicht nur einen durchaus längeren Schulweg zu Fuß zurücklegen sondern wurden obendrein auch noch von unserem Tuk-Tuk eingestaubt. Kuang Si Wasserfall von oben Bei dem ganzen Staub half da auch langsames Fahren nicht... Wieder zurück packten wir schonmal ein paar Sachen zusammen und machten nochmal eine Runde über den Markt - ein paar T-Shirts und laotischer Kaffee fanden dort einen neuen Besitzer. Dann ging es Essen, wo ich zum Abschluß wenigstens einmal einen typischen Lao (hiesiger Reisschnaps) probierte. Ziemlich böses Zeug, außerdem warm - da reichte einer. Der nächste Tag stand im Zeichen der Rückreise - immerhin wollten wir in Thailand wieder zu den Schwiegereltern, deren Dorf quasi kurz vor der Grenze zu Kambodscha liegt. Der angenehmste Teil der Reise war der Flug bis Vientiane, wo mir das mit maximal 10 Metern Länge vollkommen überflüssige Gepäckband auf dem Inlandsflughafen in Erinnerung blieb. Die Taxis vor dem Flughafen ignorierten wir aufgrund der Erinnerung, daß an der Hauptstraße Busse fahren. Ein paar weitere Leute mit Rucksack folgten uns dann zögernd. Zu guter Letzt charterten wir alle zusammen ein Song Thaew direkt bis zur Grenze, bei 40 Baht je Nase ganz praktisch. Um aus Laos rauszukommen, war witzigerweise nochmal eine Ausreisegebühr zu entrichten (möglichst in Dollar), dann ging es per speziellen Grenzbussen über die Brücke zur thailändischen kontrollstelle. Dort mußten wieder alle raus zwecks Einreisekontrolle, was wohl länger dauerte als der Fahrer warten wollte. Jedenfalls fuhr der Bus plötzlich weiter, und da unser Gepäck (und das einiger anderer) noch im Bus war gab es erstmal eine kleine Sprinteinlage - vollkommen überflüssigerweise, da das Gepäck aller Nichtmitfahrenden netterweise ausgeladen geworden war. Zumindest hatten die Grenzer ihren Spaß. Schließlich waren wir wieder in Nong Kai, wo wir glücklich noch den letzten Bus um 16.30 Uhr nach Korat erwischten. Leider stand dieser Bus fast mehr als er fuhr, allein in Udon warteten wir eine geschlagene Stunde auf die Weiterfahrt. Kurz vor Mitternacht waren wir dann in Korat, hatten aber nochmal gute 250 Kilometer vor uns. In Pakhon Chai hies es nochmal das Geföährt wechseln, um diese Zeit waren wir froh noch einen Pickup zu erwischen - schließlich waren wir gegen 3.00 Uhr dann nach gut 18 Stunden erstmal wieder angekommen.



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